Der Verein Austrian
association of advanced nursing practice tritt für die Interessen von
Pflegefachexpert*innen in Österreich ein. Als solcher möchten wir Stellung zur
am 12.05.2022 präsentierten Pflegereform nehmen. Das Verfolgen einer
Pflegereform begrüßen wir sehr und möchten mit einer Anregung zu weiteren notwendigen
Maßnahmen unterstützen. Pflegesituationen werden zunehmend komplexer und herausfordernder.
Gründe hierfür sind unter anderem eine Zunahme von chronischen Erkrankungen und
Multimorbidität sowie ein rasanter medizinischer sowie technischer Fortschritt.
Die Gesundheitskompetenz der österreichischen Bevölkerung ist gering ausgeprägt
und die in Gesundheit verbrachten Lebensjahre sind im europäischen Vergleich
unterdurchschnittlich wenige. Um diesen Aspekten entgegenzuwirken, werden
innovative Versorgungskonzepte benötigt. In Österreich fehlt es grundsätzlich an Pflegefachpersonal, aber im
Speziellen an solchem, welches entsprechend fort- bzw. weitergebildet ist, um
auf die spezifischen Bedürfnisse der österreichischen Bevölkerung eingehen zu können.
Weltweit entwickeln sich in diesem Zusammenhang zunehmend spezialisierte und
erweiterte Pflegerollen im Sinne sogenannter Advanced Practice Nurses (APNs). Diese
fachliche Weiterentwicklung wird in vielen Ländern erfolgreich eingesetzt, um
die Qualität und Kosteneffektivität im Gesundheitssystem sowie die
Attraktivität des Pflegeberufes zu steigern. Entsprechende Fachkarrieremodelle
bieten Pflegepersonen zudem Perspektiven und tragen zur Imagesteigerung und Attraktivierung
des Pflegeberufes bei. Die Quantität aber vor allem auch die Qualität der vor
Ort zur Verfügung stehenden Pflegepersonalressourcen beeinflussen das
Entwicklungs- und Entfaltungspotential von zukünftigen und bestehenden Pflegepersonen
und damit auch den Verbleib im Beruf. In Bezug auf die annoncierte Pflegreform, fehlt uns daher ein wesentlicher
Punkt: der, der weiteren Professionalisierung und Spezialisierung des
Gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege. Hierzu sehen wir
folgende Maßnahmen als dringend notwendig: • Novellierung des GuKG - Fokus
auf die Regulierung der Qualifizierung und Kompetenzbereiche von Pflegeexpert*innen (APN) - Kompetenzerweiterung
entsprechend des international, erfolgreich vorgelebten Bildes von ANP • Flächendeckende Implementierung von
Fachkarrieremöglichkeit inkl. ANP-Rollen - Konzipierung
und Finanzierung von Spezialisierungen auf Master bzw. Doktorratsniveau – insbesondere in Fachbereichen, wo innovative Versorgungsmodelle verfolgt werden
(z.B. Community Nursing, integrierte Versorgung im Kontext der Langzeit- und
Hauskrankenpflege) - Monetäre Abgeltung von Fachkarrieren